Der perfekte Heiratsantrag – gibt es den eigentlich? Wie muss der aussehen? Wo und wann macht man den?
Ich schreibe heute über meinen Antrag. Eigentlich sollte es ein kurzer Blogbeitrag werden, aber irgendwie ist das Ganze hier ausgeartet. Falls du ihn trotzdem komplett liest, erfährst du ob Marie überhaupt ja gesagt hat und kannst entscheiden, ob der Heiratsantrag perfekt war oder nicht…
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What happens in Vegas stays in Vegas
Deshalb dürfte ich dir eigentlich nichts verraten. Aber ich drück mal ein Auge zu und dreh heute ausnahmsweise nur für dich, just 4 you, die Uhr zurück und nehme dich mit in das Jahr 2015.
Ich hatte selber immer den Anspruch an einen besonderen Antrag. Nicht Zuhause in der Wohnung oder irgendwo im Restaurant, wo ich den Ring im Sektglas verstecke und Marie ihn dann ausversehen verschluckt, sondern irgendwie im Urlaub, weit weg von Deutschland.
Wir beide reisen gern und 2015 waren wir für neun Wochen in Amerika. Mir war klar, dass Marie die Richtige ist und so besorgte ich eine Woche vor Abflug noch fix einen Verlobungsring. Hier ist es praktisch, wenn man die Ringgröße weiß.
Angekommen in Amerika, mit Ring (versteckt in einem Sockenknäul), hatte ich nun 70 Tage Zeit, um den perfekten Moment abzuwarten.
Nach 8 Wochen Rundreise waren wir endlich in Las Vegas angekommen. In der Stadt, auf die sich Marie am meisten gefreut hatte. Casinos und blinkende Lichter soweit das Auge reichte und mittendrin, gegenüber vom berühmten Belagio, stand eine Kopie vom Eifelturm. Checkpot! Mein großer Augenblick war gekommen.
Praktisch für dich: Marie wollte den Antrag niemals vergessen, deshalb habe ich ihr zur Hochzeit einen Comic geschenkt, der nun bei uns im Flur hängt. Du kannst jetzt aufhören mit lesen und brauchst nur noch die Bilder anschauen.
Du liest ja doch noch! Na gut, dann kommentiere ich mal die Bilder. Der Tag des Antrags war der 9.6.2015. Marie wusste von nichts und mein Plan war es, erst romantisch essen zu gehen, etwas Stimmung aufzubauen, die Fontänen am Bellagio zu besuchen und danach auf der Spitze des Eifelturms um Maries Hand anzuhalten. Klingt alles erstmal easy, entwickelte sich aber zu einer größeren Herausforderung.
Marie wollte nicht einfach irgendwie, irgendwo, irgendwas essen gehen. Nein, es musste unbedingt ein Steak werden. O M double G dachte ich mir. Find mal in Vegas ein Steakrestaurant ohne Reservierung, zu bezahlbaren Preisen. Wir haben eins gesucht, eine Stunde lang, bei 30 Grad im Schatten – bis wir endlich nach 2,5 Meilen Fußmarsch, vorbei am Eifelturm, vorbei am Bellagio, auf dem Rückweg eins gefunden hatten, 200 Meter entfernt von unserem Ausgangspunkt.
Angekommen im „Outback Steackhouse“ war uns erstmal nicht nach romantischer Stimmung. Marie hatte Fußschmerzen (sie schafft es immer, die falschen Schuhe anzuhaben 🙂 ) und wir waren beide verschwitzt und völlig platt durch die Hitze. Nichtsdestotrotz gönnten wir uns beide erstmal ein saftiges Steak. Gesättigt und wieder gut gelaunt wollte ich meinen Plan vollenden. Dazu war erstmal einiges an Überzeugungskraft nötigt. Schließlich wollte ich wieder zurück Richtung Eifelturm. Das hieß, wieder eine Meile laufen und Marie hatte nach wie vor Fußschmerzen. Doch die Liebe erträgt alles =) und so überwandt sie ihren Schmerz.
An dieser Stelle muss ich kurz einbringen:
Erstens: ich bin stellenweise eventuell etwas geizig
Zweitens: ich hasse lange Warteschlangen
Drittens: ich mag nicht unbedingt die Höhe
Bei meiner Recherche zum Eifelturm stand was von 7 Dollar Eintritt und dass der Turm nur halb so hoch ist wie die Fälschung in Paris. Marie war schon etwas stutzig warum ich so besessen war, unbedingt auf den Eiffelturm zu wollen, aber sie ahnte nichts. Als wir an der Kasse vom Eiffelturm ankamen, war da eine lange Warteschlange und auf dem Preisschild stand auch nix von 7 Dollar, sondern 22 Dollar. Pro Person! Normalerweise wäre ich umgedreht, aber mein Plan stand noch. Also hieß es warten. Zum ersten Mal in meinem Leben vermisste ich die deutschen Rentner. Die, die immer mit krächzender Stimme rufen „zweite Kasse, zweite Kasse“.
Nach 15 Minuten hatten wir dann auch schon unsere Tickets für den Fahrstuhl. Vor dem war aber wieder eine Warteschlange. Ich hatte also nun genügend Zeit für Aufregung und Übelkeit. Nach 30 Minuten Warten sah ich ein grelles Licht. Es kam aus dem Fahrstuhl. Wir durften endlich hoch. Es war nun Zeit für Drittens, es ging weit nach oben. 541 Fuß – das sind in etwa 165 Meter.
Oben angekommen, waren wir beide erstmal völlig geflasht von dem Lichtermeer der Stadt. Von hier sah man auch die Fontänen vorm Bellagio, die aller 15 Minuten zur Musik tanzten. Das bedeutete, dass sich alle Gäste immer auf einer Seite der Aussichtsplattform sammelten und so lockte ich Marie 22:40 Uhr auf die andere Seite. Hier waren wir ganz für uns. Es war soweit.
Ich nahm all meinen Mut zusammen, zückte das Ringetui aus meiner Hosentasche, ging vor ihr auf die Knie und fragte sie.
Ich glaube du kannst dir denken warum wir hier oben sind?!
Schatz, ich liebe dich! Ich will, dass du die Mutter meiner Kinder wirst und wir weiterhin so viele tolle Reisen gemeinsam erleben. Ich will, dass du meine Frau wirst! Willst du mich Heiraten?
Mit Tränen in den Augen verlies ihr Mund ein leises “Ja”. Das war mir aber etwas zu leise, deshalb fragte ich nach.
„Ja, ich will!“
Mein Plan ging auf! 382 Tage später gaben wir uns dann Beide das JA-Wort.
Auch wenn nicht jede Situation so war, wie ich sie mir vorher vorgestellt hatte, bleibt am Ende ein romantisches Fazit: Ein Heiratsantrag ist dann perfekt, wenn es der perfekte Partner ist.
Wie fandest du den Hochzeitsantrag? War er perfekt? Schreib es uns doch in die Kommentare.